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BUCHVORSTELLUNG

 

Alberto Angela

 

Pompeji

Die größte Tragödie der Antike

 

November 2016, Goldmann-Verlag

Elisabeth Liebl (Übersetzer)

​

500 Seiten, 2 Karten, Recherche zur Klärung des Datums der Eruption, Literatur, Register

Preis: 26 €

 

Frischer Wind in Pompejis Geschichte

 

Für alle Freunde der römischen Geschichte und insbesondere der Stadt Pompeji ist ein neues, komfortabel ausgestattetes Buch im Goldmann-Verlag erschienen. Liebhaber romanhafter Erzählungen kommen ebenso wie an der realen Geschichte Interessierte auf ihre Kosten.

Der Verfasser, Alberto Angela, ist ein Kenner der römischen Geschichte und hat für das Buch umfangreich recherchiert.

Zunächst verdutzt den mit Pompeji vertrauten Leser das Datum des Vesuvausbruchs, der zum Untergang der Stadt führte. Es war nach Auffassung des Autors nicht der 24. August 79 sondern der 24. Oktober des gleichen Jahres. In einem gesonderten Kapitel des Anhangs erklärt der Autor diese Schlußfolgerung. Das bisherige bekannte Datum ginge auf einen Brief von Plinius dem Jüngeren an Tacitus zurück. Er berichtete darin, wie sein Onkel Plinius der Ältere, bei Rettungsarbeiten im Golf von Neapel ums Leben kam. Im Text des Briefes steht kein Datum und die Datierung des nur noch in Abschriften vorhandenen Briefes enthält diese zwei Daten. Der Autor führt weitere Hinweise, wie Winterbekleidung der Toten oder gefundene typische Herbstfrüchte wie Kastanien, Nüsse und getrocknete Feigen an. Wie es auch sei, das Datum ändert nichts an der Katastrophe mit des für die damalige Zeit riesigen Ausmaßes.

Im Übrigen ist es auch bei scheinbar feststehenden Fakten für die Wissenschaft immer gut, mal nachzufragen und zu prüfen.

 

Der Autor beginnt mit einer Vorstellung der teils belegbaren, teils aber fiktiven Personen. Dann lernt der Leser Plinius den Älteren und seinen Neffen kennen. Sie beobachten den Hergang des Ausbruchs und der Leser erfährt, dass der Vesuv vor dem Ausbruch in der Küstenlinie kaum zu erkennen war und das Szenario meist falsch dargestellt wurde. Wir erleben den mutmaßlichen Verlauf des Ausbruchs. Die Ereignisse, beginnend mit leichten Erdstößen bis hin zum Countdown, nutzt der Autor geschickt, um das Leben in der Stadt anschaulich zu schildern.

 

So nebenbei erfährt man, wo in den Häusern die Betten standen, nämlich auf einer von Mosaiken ausgesparten Stelle des Fußbodens und wie das Trinkwasser in die Hähne der Küchen kam. Auch dass die Sklaven für ihre Herrinnen einen Sonnenschirm benutzten, der unter dem Schirm ein Gelenk besaß, so dass der Sklave auch ein Stückchen abseits den Schirm noch halten konnte. Das Buch erzählt von Liebe und Lust, von Kummer und Schmerzen eben vom Leben.

Fazit von Johann Wolfgan von Goethe und besser konnte es noch keiner formulieren:

„Es ist viel Unheil der Welt geschehen, aber keines, das den Nachkommen soviel Freude gemacht hätte“.

Vorschlag: Lesen Sie das Buch und besichtigen anschließend die Ruinen von Pompeji.  

 

Peter Hertel, Archiv für Zivilisationsforschung, Freiberg/Sachsen

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