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Die Originalquelle: Auszüge aus dem ersten Bericht von Störmer


Störmer, Carl, Kurzwellenechos, die mehrere Sekunden nach dem Hauptsignal eintreffen, und wie sie sich aus der Theorie des Polarlichtes erkären lassen, in: DIE NATURWISSENSCHAFTEN, 17, Heft 33, Seiten 644 f., vom 16.8.1029

Den kompletten Text findet Ihr unter: https://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01506975

Störmer bezieht die Kurzwellenechos in seine systematischen Nordlichtuntersuchungen in Norwegen ein. Die Information darüber bekam er von dem Radioamateure Jörgen Hals aus Bygdö bei Oslo. Störmer vermutete diese Zusammenhänge und bat Hals um einen Bericht. Dieser teilte mit, "dass ich gegen Ende des Sommers 1927 wiederholt Signale der holländischen Kurzwellenstation PCJJ (Eindhoven) aufgenommen habe. Außer den Telegraphensignalen hörte ich noch Echos. Ich hörte das gewöhnliche Echo, das um die Erde in einer Zeitspanne von 1/7 Sekunden geht, wie auch einschwächeres Echo, drei Sekunden, nachdem das Hauptsignal vorüber war. Wenn das Hauptsignal besonders stark war, schätzte ich die Stärke des letzten Echos zwischen einem Zehntel und einem Zwanzigstel des Hauptsignals. Woher das Echo kommt kann ich noch nicht sagen. Ich will nur feststellen, dass ich tatsächlich ein solches Echo hörte."

Nach Absprache mit Eindhoven wurden von Januar über das ganze Frühjahr definierte Zeitzeichen gesendet. "Als Empfänger diente die Station des Telegraphenamtes in Fornebo bei Oslo sowie die private Empfängerstation von Ingenieur Hals, Bygdö. Die Signale wurden aller fünf Sekunden ausgesandt."

Mit Hilfe eines Oszillographen konnten die Echos per Film mit folgendem Ergebnis aufgezeichnet werden: Der Film zeigte die Signale aus Eindhoven sehr deutlich und zeigte außerdem einige ähnliche Signale, die entweder atmosphärische Störungen oder auch Echos darstellen konnten. "Der beste Film wurde genau ausgemessen, aber sichere Schlüsse wage ich doch nicht darauf zu bauen", so Störmer weiter.

Am 12. und 13. Juli war Störmer in Eindhoven, doch die Versuche schlugen wieder fehl. Man plante für den Herbst einen neuen Versuch und wollte statt modulierter Signale aller 20 Sekunden Telegraphensignale von ungedämpften Wellen, drei Strich dicht hintereinander, senden. "Am 11. Oktober hörte ich zum erstenmal nicht anzuzweifelnde Echos", so Störmer. In der Folge hörten Störmer und Hals zahlreiche weitere laute Echos.

Störmer hat bei seinen Untersuchungen nicht an außerirdische Signale gedacht sondern vermutet, dass die Korpuskularströme des Polarlichtes unter gewissen Bedingungen nach der Erde zu durch torusartige Flächen begrenzt werden, die die Signale reflektieren.

(Auszüge von der Originalquelle)

Fachleute bestätigen die Existenz von Echos

Wie der Funkingenieur Friedrich Benz feststellte, haben die Kurzwellen in den wenigen Jahren seit ihrer Entdeckung ein außerordentlich großes Anwendungsgebiet gefunden. Allerdings gäbe es für viele Erscheinungen hinsichtlich ihrer Ausbreitung noch keine Erklärung. Bekannt sei auch das Auftreten von Doppel- und Mehrfachzeichen, das dadurch zustande kommt, dass die elektrischen Wellen nicht nur auf dem kürzesten Wege direkt zum Empfangsort gelangen. So haben sich auch Doppelzeichen mit sehr großen Zeichenabständen von mehrere Sekunden ergeben, welche sich wohl nur durch Reflexion von leitenden Schichten im Weltraum, außerhalb jeder atmosphärischen Schicht erklären lassen.

Die Großfunkstelle Nauen ist die älteste noch bestehende Sendeanlage der Welt. Sie wurde am 1. April 1906 in Betrieb genommen. Die heutigen Sendeantennen wurden 1964 und 1997 fertiggestellt und sind 70 Meter und 80,5 Meter hoch. Die Station diente bis 2011 der Ausstrahlung des Programms der Deutschen Welle über Kurzwelle. Nach der deutschen Wiedervereinigung ging die Anlage in Nauen an die Deutsche Bundespost über. Das niederländische Rundfunkprogramm „The Mighty KBC“ strahlt unregelmäßig sonntags über die Anlagen der Großfunkstelle Nauen auf der Frequenz 6095 kHz mit einer effektiven Strahlungsleistung von 100 kW aus. (Quelle: Postmarke04)

Geschichte der Kurzwellentechnik in der Übersicht

Das Schema zeigt die unterschiedlichen Reflexionen in Abhängigkeit von Tag und Nacht und den verschiedenen Schichten der Ionosphäre. (Quelle: MyShared)

Hier noch ein Überblick zur Entwicklung der Kurzwellentechnik:

1888: Heinrich Hertz wies die Abstrahlung elektromagnetischer Wellen im Labor nach.

1896: Erste drahtlose Verbindung über 250 Meter durch den Russen Popow.

1901: Erste Funkverbindung über den Atlantik (4000 Kilometer) durch Marconi.

1923: soll eine französische Expedition Morse-Echos in Asien aufgefangen haben.

1928: beschrieben Fredrik Carl Mülertz Störmer(5) (1874 bis 1957) und Jörgen Hals ihre Beobachtungen über die Kurzwellenechos.

1931: Friedrich Benz zum Stand der Erforschung der Kurzwellen(6): Die Raumwellen, also in Richtung Atmosphäre abgestrahlten Kurzwellen, werden durch die Heavisideschicht reflektiert.

Nach Guglielmo Marconis erster Transatlantik-Funkübertragung am 12. Dezember 1901, die im Langwellenbereich erfolgte, beschäftigten sich auch zahlreiche Wissenschaftler mit der Erforschung der Gründe, welche die Überbrückung großer Distanzen mittels Funkwellen ermöglichten. Der Elektroingenieur Arthur Edwin Kennelly in den USA und der Physiker Oliver Heaviside in Großbritannien beschrieben 1902 unabhängig voneinander, dass besonders kurzwellige Radiowellen von Schichten der Ionosphäre absorbiert beziehungsweise reflektiert werden mussten, ohne jedoch einen Nachweis erbringen zu können, denn noch fehlten die Geräte, die in der Lage waren, Funkwellen auf Frequenzen von über etwa 2000 kHz auszustrahlen.

Später entstanden Geräte, die auch auf höheren Frequenzen die Ausstrahlung von Funkwellen ermöglichten. Guglielmo Marconi selbst entdeckte 1922, dass das Signal eines schwachen Kurzwellensenders in größerer Entfernung stärker war als das Signal eines starken Langwellensenders. Letztlich war es der britische Physiker Edward Victor Appleton, der 1924 nachweisen und beschreiben konnte, wie Kurzwellen an Schichten der Ionosphäre reflektiert werden. Versuche ergaben, dass auf Kurzwelle tagsüber Entfernungen von etwa 2500 km zuverlässig überbrückt werden konnten. Bei Dunkelheit erhöhte sich die Reichweite auf etwa das Doppelte. Auf diese Erfahrung gestützt gelang bald die erste Kurzwellen-Transatlantiküberquerung.

Anfang 1924 gelang schließlich Marconi eine Kurzwellen-Funkverbindung von Großbritannien mit Australien, wobei ein 12 kW-Sender an einer großen "Parabolantenne" zum Einsatz kam. Schon Ende 1924 war es möglich, über fast 24 Stunden eine Funkübertragung auf einer Wellenlänge von 32 m (=ca. 9,5 MHz) nach Australien aufrecht zu erhalten.

Niederlande

Die Firma Philips begann 1927 in Eindhoven mit Kurzwellen-Versuchssendungen unter dem Kurzzeichen PCJJ. Noch im gleichen Jahr wurde der 35 kW-Sender nach Hilversum verlegt, womit in dieser Stadt das Zentrum des Niederländischen Rundfunks entstand. Gesendet wurde zunächst auf 9702,5 kHz.

1929 begann in Huizen die "Philips Omroep Holland-Indie" (PHOHI) mit ihren Sendungen, wobei der Name schon die Zielsetzung der Sendungen nannte, nämlich eine Radioverbindung zur damaligen niederländischen Kolonie Niederländisch-Ost-Indien (heute Indonesien) herzustellen. Die Entfernung von rund 16.000 km stellte damals eine außerordentliche Herausforderung an die neue Technik dar. Es standen zwei Sender mit je 24 kW und ein Sender mit 10 kW zur Verfügung.

Mit der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen im Mai 1940 wurden auch die Kurzwellensendungen eingestellt. Nach Kriegsende erfolgt die Wiederaufnahme mit dem PCJ-Sender und zwei der alten Sender, die jedoch mit 5 kW betrieben wurden.

Etwa gleichzeitig entstanden "Konkurrenten" für den Kurzwellenrundfunk: Das Satellitenfernsehen vervielfachte das Programmangebot im Fernsehen, das Internet ermöglichte die gezielte Suche und Auswahl von Informationen und bot zudem einen interaktiven Informationsaustausch. Diese neue Qualität beendete den Kurzwellenrundfunk.

Heute ziehen sich immer mehr Länder aus dem Kurzwellenrundfunk zurück. Die verbleibenden Anbieter suchen neue Zielgruppen und technische Möglichkeiten zur Verbesserung der Hörbarkeit. Die Etablierung qualitativ besserer digitaler Übertragungsverfahren kann bereits als gescheitert betrachtet werden. Damit verliert der Kurzwellenrundfunk weiter an Bedeutung.


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