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Interview mit Pfarrer Jürgen Spanuth in Bredstedt am 29.9.90 (gemeinsam mit Günter Bischoff)

Aktualisiert: 28. Juli 2021


Der Pfarrer Jürgen Spanuth war in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein bedeutender deutscher Atlantisforscher. Er fand, dass die Hochseeinsel Helgoland einst das Zentrum von Atlantis war. Diese Auffassung vertrat er, teilweise ziemlich verbittert, sogar in mehreren Gerichtsprozessen.

Foto: Peter Hertel

Frage: Wie wichtig sind Ihnen die Quellen Ihrer Forschungen?

Es ist das allerwichtigste bei jeder wissenschaftlichen Arbeit, dass man sauber die Quellen zitiert und angibt, denn nur auf Grund von Fakten kann man weiterkommen. Ich musste natürlich im Zusammenhang mit meinen Arbeiten unzählige Bücher über das Thema Atlantis lesen. Was ich da für Unsinn, für Blödsinn gelesen habe, das ist unbeschreiblich. Das wichtigste bei der Lösung dieses alten Rätsels ist die richtige Datierung der Ereignisse, von denen der Atlantis Bericht erzählt. Da sind mindestens 20 Angaben im Atlantis Bericht, die man genau datieren kann. Alles was da erzählt wird, stammt aus der Zeit um 1200 v. Chr. und wenn man das weiß, dann braucht man ja nur nach Ägypten gehen und nachsehen, ob wir aus dieser Zeit Inschriften und Papyri haben. Denn im Atlantis Bericht steht, dass der ägyptische Priester, der dem Solon die Geschichte erzählt hat, altägyptische Inschriften und Papyri als Grundlage genommen hat. Damals haben ja die ägyptischen Priester eine ungeheure Sammlung alter Inschriften und Papyri besessen. Es gab schließlich in der berühmten Bibliothek von Alexandria 700.000 Bücher, aber in Wirklichkeit waren es natürlich Papyrusrollen, die als Bücher bezeichnet werden. Aus diesem ungeheuren Schatz hat der ägyptische Priester, der dem Solon die Geschichte erzählt hat, sein Material genommen. Wenn man also weiß, die Sache spielt um 1200 v. Chr. braucht man nur nachsehen, was haben wir aus dieser Zeit überliefert. Da finden wir die allerbesten und interessantesten und wichtigsten Urkunden, die es überhaupt aus der ägyptischen Geschichte gibt. Und zwar vor allem etwa 10.000 Quadratmeter Inschriften und Wandbilder auf dem Palasttempel Ramses III. in Oberägypten, das heißt heute Medinet Habu, was ein arabischer Name ist.

Um 700 n. Chr. sind ja die Araber in Ägypten eingedrungen, ursprünglich hieß dieser Tempel "Tempel des großen ... (unverständlich)...", heute heißt er Medinet Habu und diese Inschriften und Papyri bestätigen also die Angaben des Atlantis Berichtes, zum Teil wörtlich und ergänzen sie.

Auf den Mauern des ägyptischen Tempels Medinet Habu, dem Totentempel Ramses III. sind Szenen der Seeschlacht dargestellt.

Bild: Hertel

Die große Fassade beschreibt einen weiterer Sieg der Ägypter gegen erneut vorstoßende Libyer im 11. Regierungsjahr Ramses III. Die sogenannten „Seevölker-Attacken“ zu See und vom syrisch-kanaanitichen Raum aus, haben sich sehr wahrscheinlich in der Zeit Ramses III. ereignet.

Zeichnung: Archiv

Und zwar berichten sie, dass die Völker, die zusammen mit den Libyern und Thyrrenern, das steht auch im Atlantis Bericht, Ägypten angegriffen hätten, aber geschlagen wurden, dass sie von den Inseln und Festländern am ... (unverständlich)..., das ist das Weltmeer, der große Wasserkreis, der um die Erde fließt, im Norden gekommen seien. Das Mittelmeer wurde niemals zum ..... gerechnet. Der große Wasserkreis, die Griechen nannten ihn Okeanos, der um die Erde, sie stellen sich die Erde als Scheibe vor, herumfließt. Daher kamen diese Völker und deswegen werden sie in der Literatur Nordmeervölker genannt. Diese lange ägyptische Angabe wird mit Nordmeervölker richtig übersetzt.

Die Wandbilder von Medinet Habu bestätigen diese Angaben, denn sie stellen die Nordmeervölker mit den Hörnerhelmen und den Strahlenkronen, den Griffzungenschwertern, den Rundschilden, den typischen Streitwagen, den Schiffen mit den Drachen am Bug, die es damals nur im nordeuropäischen Raum gab, dar. Und damit ist das ganze Rätsel gelöst. Die Nordmeervölker kamen aus dem nordeuropäischen Raum von den Inseln und Festländern am Weltmeer im Norden, das ist ganz richtig und dann weiß man auch wo die Königsinsel lag, oder die Unterscheidung zwischen dem Königreich und der Königsinsel. Das Königreich wird beschrieben als eine 3000 x 2000 Stadien große Ebene, und die Königsinsel, wird Basileia genannt, die Königliche. In ägyptischen Texten wird sie Netera (?) genannt, d.h. das heilige Land. Sie hatte nur einen Durchmesser von 100 Stadien, das war nur etwas größer, als heute die Insel Poel. Ihre Lage wird genau beschrieben, in der Mündung großer Flüsse heißt es da. Damals mündeten die Weser, die Elbe und die Eider in einen gemeinsamen Mündungstrichter, unmittelbar südlich von Helgoland. Das kann man noch in jeder Seekarte sehen. Da sind die alten Flussläufe tief eingegraben in den Nordseegrund, dann heißt es weiter:

Das Bild zeigt das nördliche Ende der Insel Helgoland mit der langen Anna

Foto: Wikivoyage

Die Karte zeigt die einzige deutsche Hochseeinsel.

Bild: Diercke

Unmittelbar vor der Königsinsel lag ein Felsen, der sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten aus dem Meere aufstieg - Helgoland! Er enthält rotes, weißes und schwarzes Gestein - Helgoland! Und die Bewohner der Königsinsel hätten im Bergbau, Metalaia steht da in den griechischen Texten, Kupfererz geborgen. Außerdem hätten sie auf der Königsinsel Oreichalkos an vielen Stellen aus dem Boden gegraben. Und die anderen Angaben über den Oreichalkos beweisen, das damit Bernstein gemeint ist. (Anmerkung: Das stimmt nicht, denn Oreichalkos wird mit Bergerz übersetzt und das ist Messing, eine Legierung aus Kupfer und Zink.)

Bernstein ist seit Jahrtausenden im Ostseeraum bekannt und besteht aus fossilem Harz. Eine nette Sage gibt Auskunft über seine Herkunft.

Phaethon, der Sohn des Sonnengottes Helios, erbittet sich für einen Tag den Sonnenwagen lenken zu dürfen. Helios versucht, seinen Sohn von diesem Plan abzubringen, jedoch vergeblich. Phaethon besteigt, als die Nacht zu Ende geht, den kostbaren und reich verzierten Sonnenwagen des Vaters. Das Viergespann rast los und gerät bald außer Kontrolle. Phaethon verlässt die tägliche Fahrstrecke zwischen Himmel und Erde und löst eine Katastrophe universalen Ausmaßes aus.

Phaethon stürzt in die Tiefe, wo er tot im Fluss Eridanus landet. Seine Schwestern, die Heliaden, weinen um ihn und werden am Ufer in Pappeln verwandelt, von denen die Tränen in Form des als Bernstein bekannten Pflanzenharzes herabtropfen.

Bild: Archiv Hertel

Damals war das Bernsteinland der Bronzezeit, dieses Gebiet zwischen Helgoland und dem Festland. Der ostpreußische Bernstein ist für die Mittelmeervölker erst unter Kaiser Nero, also vor rund 1900 Jahren entdeckt worden. Aber die großen Bernsteinschätze, die in der Bronzezeit nach Ägypten, nach Kleinasiens ins Hethiterreich, nach Griechenland gingen, kamen ausnahmslos von der Westküste. Das ist wirklich das Bernsteinland der Bronzezeit gewesen. Noch heute hat man an vielen Stellen, beim Baggern, beim Graben zahllose Bernsteinstücke gefunden. Ich habe selbst welche gefunden. Und Kupfererz und Bernstein in nächster Nachbarschaft gibt es überhaupt nur an einer Stelle auf unserem Planeten - bei Helgoland. Damit ist die Lage der Königsinsel in der Mündung großer Flüsse hinter dem hochaufragenden Felsen der Kupfererzvorkommen absolut einwandfrei zu bestimmen. Es ist natürlich die Königsinsel gewesen, die einen Durchmesser von 18 Kilometer hatte, nicht das ganze Königreich, das 3000 x 2000 Stadien groß war.

Und damals war es so, dass Südschweden und Jütland noch miteinander verbunden waren. Die Geologen nennen das die Festlandzeit Dänemarks. Sund und Belte gab es noch nicht, sondern die damalige Ostsee war ein Süßwassersee, entwässert über das alte Urstromtal, indem heute die Schlei und die Eider fließen, nach Westen und weil die primären Bernsteinlagerstätten in der Tiefe der Ostsee liegen, wurde dieser Bernstein aus den Tiefen der Ostsee durch diesen Eridanos, also die alte Eider, in die damalige Nordsee gespült. Erst nach den schweren Katastrophen um 1200 v. Chr. sind der Sund und die Belte durchgebrochen und der Süßwassersee, die damalige Ostsee wurde in einen Salzwassersee verwandelt. Man kann die Geschichte der Ostsee seit der letzten Eiszeit sehr genau verfolgen, weil man die verschiedenen Muscheln und Schnecken kennt, Süßwasser- und Salzwasserformen, Formen die wärmeres Wasser und Formen die kälteres Wasser lieben. So kann man damit die alten Strandlinien in der Geschichte der Ostsee verfolgen. Also erst seit 1200 v. Chr. ist die Ostsee ein Salzwassersee mit Abflüssen durch den Sund und durch die beiden Belte. Durch diese Katastrophen ist eben der ursprüngliche Abschluss im Eridanostalgebiet, also der Eider, versperrt worden.

Auch das ist richtig, was im Atlantis Bericht steht, dass damals der Meteorit Phaeton in die Mündung des Eridanos gestürzt sei. Das war ein großer Meteorit. Die zeitgenössischen ägyptischen Texte beschreiben ihn genau, ebenso die syrischen Texte. Die Griechen haben eine Erinnerung daran, ebenso die Germanen. Er stürzte mit Riesenlärm und Riesenkrach in die Mündung des Eridanosstromes und da liegt heute noch das tiefe Loch von 60 Meter Tiefe, es heißt heute Hamburger Loch, das also in die Nordsee gar nicht reingehört, die nur 20 Meter

tief ist. Außerdem sind die Schockwellen rund herum auf dem Meeresboden nachgewiesen worden und diese Katastrophe hat die damalige Nordsee etwa 18 Meter hoch aufgetürmt. Die Strandlinien dieser Katastrophe sind an der Westküste zu sehen, es wurden die vorspringenden Teile abradiert und es entstanden die Steilküsten an unserer Westküste. Das alte Westland mit der Königsinsel, die darauf lag, ging unter und das Gebiet wurde in ein Schlammmeer verwandelt, wir nennen es heute Wattenmeer. Das ist das unpassierbare und unerforschbare Schlammmeer, heißt es im Atlantis Bericht, das nach der Katastrophe übrig blieb. Und dadurch wurde dann der Weg durch die Eider und die Schlei in die Ostsee versperrt und man muss also auch die Geologie dieser Gegend kennen, auch die Geschichte der Meere der Ostsee und der Nordsee um das alles, was da steht, zu verstehen.

Der Atlantis Bericht ist also eine Germania aus der Bronzezeit, und zwar 1300 Jahre älter als die Germania des Tacitus und geht zurück auf Aussagen kriegsgefangener Germanen. Es ist in den Wandbildern in Medinet Habu immer wieder abgebildet, wie die Gefangenen verhört wurden. Das steht auch in den Originaltexten, was sie erzählt haben aus ihrer Heimat. Damit ist das Rätsel Atlantis gelöst mit Hilfe des einzigen Schlüssels, den es überhaupt gibt. Nämlich mit Hilfe der alten ägyptischen Originalvorlagen, auf die sich die Priester in Sais berufen hat und die er nacherzählte.

Frage: Haben Sie dieses Ergebnis erwartet ?

Nein, ich bin ja 48 Jahre lang hier Pastor gewesen, das war eigentlich meine Lebensaufgabe. Die Atlantis Forschungen habe ich zunächst nebenbei betrieben. Ich habe mich immer für alte Geschichte, Archäologie und Ägyptologie interessiert. Als Theologe beschäftigt man sich ja von berufswegen auch mit der Geschichte des Vorderen Orients, der Geschichte Ägyptens, der Geschichte Israels und Kanaans. Das kommt schon vom Studium her, wozu die Archäologie und die Theologie gehören. Man bekommt natürlich umfassendes Material mit, so dass man die Dinge kennt.

So ist mir auch klar geworden, wie die Zeit von 9.000 Jahren zustande kam. Die ägyptische Hieroglyphe "Umkreisung", ist einfach ein Kreis, nicht ein "Jahr". Also ist nicht die Umkreisung der Sonne um die Erde, sondern die Umkreisung des Mondes um die Erde gemeint. Die ägyptischen Priester haben nur nach Mondumkreisungen gerechnet. Das haben alle alten Völker getan. Der Mond war der Zeitmesser. Erst später kam die Rechnung nach Jahren auf. Was also hier steht, diese 9.000 Jahre, wie Solon das verstanden hat, sind 9.000 Mondumkreisungen und wenn wir diese 9.000 Mondumkreisungen in Jahre umrechnen kommt genau die richtige Zeit heraus. Alle griechischen Autoren, die in Ägypten waren, also Solon, Platon war auch in Ägypten und Herodot, haben völlig unsinnige Zeitangaben gebracht. Alle haben das Wort "Umkreisung" als Sonnenumkreisung aufgefasst, doch es waren Mondumkreisungen gemeint. Und wenn man ihre Angaben in Mondumkreisungen umrechnet stimmen sie also ganz genau. Also, das wusste ich ja als Oberprimaner noch nicht und deshalb habe ich erst einmal, wie ich das Thema bekam, gebeten mir ein anderes Thema zu geben und habe abgelehnt, mich damit zu beschäftigen. Aber ich kannte, von der Oberprima her, den Atlantis Bericht und habe natürlich, vor allem beim Studium der Archäologie immer wieder gesehen, dass diese Angaben nur um die Zeit von 1200 v. Chr. datiert werden können. Bis mir das dann klar wurde das nur Mondumkreisungen gemeint seien können.

Frage: Ist das inzwischen von der Wissenschaft allgemein akzeptiert?

Ja, es gibt eine ausgezeichnete Arbeit von einer Ägyptologin, die das sehr genau belegt hat und nachgewiesen hat, dass die ägyptischen Priester nur nach Mondumkreisungen rechneten. Das sogar die Inthronisierung der Pharaonen nach Mondumkreisungen angesetzt wurde und das viele religiöse Feste nur nach Mondumläufen festgesetzt wurden. Aber das hatten die Griechen und vor allem die Griechen späterer Zeit, die schon nach Jahren rechneten nicht ka­piert, sondern haben das Wort Umkreisung als Sonnenumkreisung aufgefasst. Sie glaubten ja damals, dass die Sonne um die Erde, nicht die Erde um die Sonne kreist. Man hatte ja noch primitive Vorstellungen.

Frage: Ihre Theorien standen von Anfang an unter heftiger Kritik. Hat sich daran etwas geändert?

Ja, völlig, alles wurde zurückgenommen. Ich habe ja all die Fälschungen, die sich diese Herren geleistet haben, nachgewiesen. Das muss man aus der Zeit von 1953 verstehen.

Ich stehe auf dem Schlachtfeld und sehe niemanden!

Nur die, die mein Buch nicht gelesen haben, konnten so idiotische Vorstellungen von Atlantis haben. Wissen Sie, wenn die Sauregurkenzeit kommt im Sommer, und die Journalisten nichts zu schreiben haben, dann schreiben sie über Atlantis und dann saugen sie die tollsten Geschichten aus den Fingern, die nichts mit den historischen Fakten zu tun haben. In diesem Sommer (1990) hat doch einer geschrieben, die Atlanter wären die Pro-Selenen gewesen, d.h. die Vormondmenschen, als die Erde noch keinen Mond hatte, völlig idiotisch. Man kann sehr genau nachweisen, dass der Mond seit Millionen Jahren um die Erde kreist.

Dann gibt es genaue Angaben zur Datierung. Beispielsweise kann der Bau der ersten Mauer auf der Akropolis genau zwischen 1220 und 1200 v. Chr. datiert werden. Auch den Bau der Brunnenanlage innerhalb der Mauer können wir genau datieren. Das wird ja alles im Atlantis Bericht (gemeint sind die Platonschen Texte dazu) erwähnt, 1220 bis 1200 v. Chr., das Bündnis zwischen Atlantern, Libyern und Thyrrenern und den Angriff gegen Ägypten können wir genau datieren, das wurde durch die zeitgenössischen ägyptischen Texte festgehalten. Libyer gibt es in den ägyptischen Texten überhaupt erst seit 1220 vor. Vorher hießen die Bewohner Nordafrikas Thyrrener und werden auch abgebildet. Also die Libyer tauchen erst 1220 v. Chr. auf. Das heißt, von diesem Datum oder der Bericht über die erste Mauer auf der Akropolis oder die erste Brunnenanlage, über die ersten Reiterkriege, über den Gebrauch des ersten Eisens usw. usw. steht alles im Atlantis Bericht. Oder über die Zusammenlegung der attischen Kleinstaaten unter die Herrschaft Athens können wir genau datieren, das ist alles 1220 bis 1210 v. Chr.. Für den Angriff der Libyer, Thyrrener und Atlanter haben wir ja die zeitgenössischen Texte. Der Sturz des Phaetons wird genau beschrieben in den Texten Ramses III. Das sind ja Fakten, die historisch nachweisbar sind, datierbar sind. Und bei dem Studium der Archäologie ist das allerwichtigste und erste die richtige Datierung. Wer falsch datiert hat, der hat alles falsch gemacht.

Wenn Sie also Martin Luthers Reformation nicht 1517 nach sondern 1517 v. Chr. datieren, da wird alles falsch. Das A und das O jeder historischen Forschung und jeder Beantwortung alter Nachrichten aber auch alter Funde ist die richtige Datierung.

Anmerkung:

"Die Ägypter waren die erste Kultur, die das Mondjahr durch ein Sonnenjahr ersetzte. Ein Jahr hatte 365 Tage und war unterteilt in 12 Monate zu je 30 Tagen, mit fünf Extratagen am Ende. Um 238 v. Chr. führte König Ptolemäus III. einen zusätzlichen Tag alle vier Jahre ein, ähnlich unserem heutigen Schaltjahr."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ägyptischer_Kalender

Frage: Eine Datierung ist aber oft ziemlich kompliziert sein, oder?

Das ist zwar sehr schwer, aber man hat heute sehr sehr viele wissenschaftliche Methoden richtig zu datieren. (Baumrindenforschung, Thermolumineszens, C 14). Man kann heute durch das vorhandene umfassende Material sehr viel erreichen. Wenn Sie also meinetwegen diese riesigen Brandschichten in Ägypten, in Palästina, in Syrien, im Hethiterreich, in Ungarn, in den Alpen, in Norddeutschland in Skandinavien finden, das ist immer dieselbe Brandschicht 1200 v. Chr.. Das ist der Beweis.

Natürlich gibt es Leute, die aus Atlantis ein Märchenland gemacht haben.

Frage: Liegt der Mittelpunkt der Königsinsel auf dem Steingrund bei Helgoland?

Ja, natürlich, weil es genau beschrieben ist. 50 Stadien hinter dem Felsen, der sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten aus dem Meer ragt. 50 Stadien sind 9,2 km. Sie brauchen nur den Zirkel nehmen und vom Felsen Nordhelgoland 9,2 km abstecken. Dann kommen sie genau auf den Steingrund.

Frage: Neue Ansichten berichten von einem verlagertem Mittelpunkt?

Ja, das kenne ich. Südstrand ist eine untergegangene Insel. Ich habe ja die Karten dazu auch veröffentlicht. Im Gegensatz zum Nordstrand gab es noch bis ins 16. Jahrhundert eine Insel "Südstrand" und ein Ausläufer ging bis dort hinaus. Also das ist richtig, obwohl die Insel Südstrand, wissen Sie, es ist hier an der Westküste so, dass die Inseln durch die Stürme, die Gezeitenströmungen und die Katastrophen in ihrer Lage dauernd verändert werden. Die Nordfriesischen Inseln, aber auch die Ostfriesischen Inseln, wenn Sie mal auf die Karte sehen, wie sich die Inseln in den letzten sechs-, siebenhundert Jahren in ihrer Lage verändert haben, dann staunen Sie. Also wenn man nicht dauernd, z.B. Sylt schützen würde, wäre die Insel schon verschwunden. Und es werden Inseln weggeschwemmt, an anderen Stellen aber wieder Inseln angeschwemmt. Die ganzen Halligen sind ja angeschwemmtes Land, das unterscheidet die Halligen von Inseln. Inseln sind mindestens seit der Eiszeit da, als Moränen der letzten Eiszeit. Halligen sind vom Meer angeschwemmt und Halligen wandern, kommen und vergehen. Ich war selbst sechs Jahre Pastor auf den Halligen, musste da vertreten, da kein Pastor da war. In der Zeit, in der ich die Halligen erlebt habe, haben sie sich schon verändert. Gebiete, die ich betreten habe und wo ich gelandet bin, die gibt es gar nicht mehr. Umgekehrt, gibt es heute Stellen, die es damals noch nicht gab. Das hängt zusammen mit den Meeresströmungen, die wegreißen, aber auch anschlicken, ganz unberechenbar. Sie sehen es ja, für Millionen Mark jährlich wird auf der Insel Sylt Sand angeschwemmt, das kostet, ein Vermögen, aber nach der ersten Sturmflut ist alles wieder weg.

Da liegt eine Insel, Trischen heißt sie, in der Meldauer Bucht, die hab ich noch betreten. Da waren 60 Hektar festes Marschland, ein Bauernhof, der sehr gut ging. Diese Insel ist heute zerstört.

Über das Marschland sind riesige Sanddünen getürmt, der Bauer musste verschwinden. Das in der kurzen Zeit, in der ich hier bin. Seit 1933 bin ich hier, also in kaum 60 Jahren. Aber wenn man die Verhältnisse hier nicht kennt, dann... Die Römer berichten noch von 23 Halligen und heute sind noch zehn da.

Frage: War Atlantis das Zentrum der Megalithkultur?

Das war die Königsinsel. Ja, ja, also meiner Ansicht nach ist die Megalithkultur von hier aus ausgegangen. Und zwar, wenn Sie einmal in 3.000 Jahren erforschen wollen, wo das erste Auto herkommt, dann werden sie nicht in die Länder gehen, wo es nur einen Mercedes 300 gibt. Dann werden sie in die Räume gehen, wo es die primitivsten Formen, also die Droschke, kein Benzinmotor, gibt. So hat es angefangen, das ist das Heimatland. Deutschland und von da hat sich das automatisch entwickelt, immer zu besseren Formen, genauso ist es auch mit der Entwicklung der Megalithgräber. Die primitivsten Form ist ein großer Seitenstein ein kleiner Kopf- und Fußstein und ein einziger Deckstein, das ist die primitivste Form. Die gibt es nur in Schleswig-Holstein, also an der Westküste. Nicht einmal an der Ostküste. Man sieht also, hier war ein Zentrum, indem diese Kultur angefangen hat. Und von da hat sich das in immer größer und größeren Formen entwickelt und hat ja schließlich gigantische Formen, angenommen. Es gibt ja auch in Mecklenburg großartige Megalithgräber, in Schleswig- Holstein und in Nordeuropa. Da sehen Sie, wie sich das entwickelt hat, aus primitiven Anfängen immer größer und größer.

Frage: Die Malteser aber behaupten, bei ihnen sei der Anfang?

Ja, wissen Sie, die Bauten auf Malta, das sind hochentwickelte Bauwerke. Da gibt es die primitiven Formen nicht. Ich bin selbst mehrere Male auf Malta gewesen. Franzosen behaupten, es hätte in Nordafrika angefangen. In Nordafrika gibt es über 50.000 Megalith­gräber. Aber das Auto hat nicht dort angefangen, wo heute die meisten Autos sind - in Nordamerika - sondern wo die primitivsten Formen sind. Man darf nicht dorthin gehen, wo die hochentwickelten Formen sind, sondern wo die primitivsten Formen sind. Die gibt es in Malta nicht.

Frage: Zur Königsinsel gehörte ja auch ein Reich. Welche Ausdehnung besaß es?

Ich sagte schon, Schweden hing damals mit Jütland zusammen. Das war das Kernreich. Das war das Reich, das dem König von dieser Königsinsel unterstand. Und das reichte von der Westküste Jütlands, bis zum Wehnersee, bis zum Norden und runter bis zur Mündung der Oder, also zwischen dem Unterlauf der Weser und der Oder. Das entspricht genau den Angaben des Atlantis Berichtes, dass dieses Kernreich 3.000 x 2.000 Stadien groß gewesen sei. Aber es wird außerdem berichtet, dass es noch im ganzen zehn Reiche waren, die zu einem Kulturkreis gehörten. Und das die zehn Könige dieser Reiche sich abwechselnd jedes dritte und vierte Jahr auf der heiligen Insel, das ist die Basileia, versammelten und diese Reiche sind genau die in denen die Megalithkultur verbreitet ist. Dazu gehören auch Spanien und Nordafrika, die ja hochentwickelte gigantische Formen haben. Aber eben die primitive Form fehlt, nicht?

Frage: Ist denn eine Schrift der Atlanter nun nachgewiesen?

Das hat ein amerikanischer Forscher, der war lange Zeit bei den Berbern in Nordafrika, die diese Schrift noch kennen und schreiben, festgestellt. Ich kenne seine Bücher sehr genau, und er beschreibt also die skandinavischen Felszeichnungen, die Punktierung, die dabei ist, muss man sehr richtig übersetzen. Also dann später taucht mit den Nordmeervölkern um 1200 v. Chr., die erste Alphabetschrift auf. Das war ihre Erfindung. Und das ist dieselbe Schrift die später dann die Griechen mit ihren Großbuchstaben geschrieben haben. Also das große Alpha, Beta und Gamma ist schon in den Texten, die die Nordmeervölker geschrieben haben, überliefert. Also dieser Gedanke, auf den sind sie erst gekommen, dass man jedes Wort in Buchstaben zerlegen kann. Die anderen Schriften sind ja alles Silbenschriften, da werden nicht einzelne Buchstaben, sondern ganze Silben geschrieben, oder ganze Wörter, wie bei den Ägyptern, mit Bildern dargestellt. Weil es soviel Wörter gibt, gibt es natürlich unzählige Schriftbilder. Aber wenn man ein Wort in seine Buchstaben zerlegt, da gibt es nicht viel mehr als 24 Buchstaben, auch weil wir nicht viel mehr Laute haben, als 24. Und wenn man dann noch diesen Buchstaben einfache Zeichen gibt, dann entsteht plötzlich das Alphabet. Das ist die größte Entdeckung der Nordmeervölker: Das Alphabet. Wir hätten heute weder die Epen Homers, noch die Bibel erhalten, wenn es nicht die Alphabetschrift gegeben hätte. Mit den gefangenen Nordmeervölkern, 1200 v. Chr., tauchen auf ägyptischen Kacheln, auf der Vorderseite der Name Ramses III. und auf der Rückseite Großbuchstaben, griechische Großbuchstaben auf. Das waren ihre Runenzeichen.

Frage: Wie haben Sie gearbeitet?

Ich habe schon gesagt, ich habe Archäologie und Kulturgeschichte neben der Theologie studiert und ich bin froh, dass ich nicht Archäologe geworden bin, sondern Pastor. Und ich habe von Anfang an alle Literatur, die ich bekommen habe, exzerpiert. Ich habe weit über 30.000 Seiten Exzerpte. Und dann habe ich diese Exzerpte kartiert. Also, wenn eine Frage nach Griffzungenschwertern entsteht, dann greife ich nach dem Zettel und dann ist genau be­schrieben, wo welche Funde gemacht wurden und wo das steht, wo in meiner Sammlung von Exzerpten das zu finden ist. Dann brauche ich nur nach der Nummer des Aktenordners zu suchen. Sonst geht das nicht. Nur so! Darum kann ich jedes Wort, dass ich geschrieben habe mit der wissenschaftlichen Literatur belegen. Was sonst geschrieben ist über Atlantis, ist alles Phantasterei ohne Fakten, ohne Literaturverzeichnis

Jürgen Spanuth wurde 1907 geboren und verstarb am 17. Oktober 1998

Quelle: Archiv

Weiterführende Literatur:

Bischoff, Günter, Atlantis und sein Zentrum Althelgoland, Husum 2016

Spanuth, Jürgen, Atlantis, 1965

Plato,https://www.atlantis-scout.de/atlantimkrit.htm, abgerufen am 11.1.2017

Hertel, Peter, Atlantis, wie es wirklich war, Lichtbildervortrag, 1986

Kondratow, A.M., Die große Sintflut, Urania-Verlag, 1988

Geschichte Ägyptens: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Ägyptens,

Geschichte der Hieroglyphen, https://de.wikipedia.org/wiki/Ägyptische_Hieroglyphen,

Geschichte Griechenlands: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Griechenlands,


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