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AutorenbildArchiv für Zivilisationsforschung

Maria Reiche: Textsplitter und Bilder aus ihrem Leben


Nach den Vermessungsarbeiten auf der Pampa von Nazca zeichnete Maria Reiche anschließend zu Hause die großen Bilder, hier eine Spirale, in kleinem Maßstab auf Papier.

Foto: Archiv Hertel

Maria Reiches Geburtshaus in der Dresdner Zittauer Straße 22 steht noch heute.

Foto: Peter Hertel

Ihr Leben in Stichworten

1903: Am 15. Mai in Dresden geboren. Ihr Geburtstag jährte sich kürzlich zum 115. Mal.

1916: Besuch der Städtischen Studienanstalt in der Weintraubenstraße, das heutige Romain-Rolland-Gymnasium.

1924: Studium an der TH Dresden und der Universität Hamburg: Mathematik, Physik, Philosophie.

1932: Auswanderung nach Peru, zunächst als freelancing mit verschiedenen Jobs beschäftigt.

1939: Lernt sie Paul Kosock kennen, der sie für die Erforschung der Scharrbilder begeistert.

Die Scharrbilder werden erst aus größerer Höhe als Gesamtbild sichtbar, hier die Figur, die auch als Wasserfloh gedeutet werden kann.

Foto: Georg Gerster

Bei einem meiner Vorträge über die Scharrbilder von Nazca meldet sich einmal ein Zwölfjähriger, der ein Aquarium zu Hause hatte. "Das sieht doch aus wir ein Wasserfloh", fand der junge Mann. Wie die beiden Bilder zeigen, ist der Vergleich durchaus möglich.

Über 20 Jahre wohnte Maria Reiche in einem Zimmer dieses Lager- und Verkaufshauses am Straßenrand. Dahinter führte ein Weg direkt zur Pampa.

Foto: Archiv Hertel

Für erste Überblicke reichte zunächst eine Leiter, auf der steht Maria Reiche waghalsig ganz oben.

Foto: Archiv Hertel

Anfang der 1950er Jahre gelang es Maria Reiche den ersten Hubschrauber der Air Peru zu chartern. An den Kufen festgebunden machte sie die ersten Luftaufnahmen.

Foto: Archiv Hertel

1946: Beginn der Untersuchungen auf der Pampa.

1955: Reiche verhindert durch eine gewaltige Pressekampagne ein Projekt zur Bewässerung der Pampa.

1961: Marias Schwester, Renate Reiche, besucht sie in Nazca, bringt ihr das Autofahren bei und besorgt ihr einen VW-Käfer.

1967: Kommt Maria Reiche einige Monate nach Europa und stellt ihr Buch "Geheimnis der Wüste" in mehreren Vortragsveranstaltungen vor.

1975: Erneute Reise nach Europa. Sie war Ehrengast beim Eröffnungsflug der Lufthansa mit einer DC-10 nach Frankfurt.

1976: Bau eines Stahlturmes aus Spendengeldern an der Pan Americana. Damit sollten Touristen abgehalten werden, selbst auf die Pampa zu laufen und dabei die Spuren zu beschädigen. Im gleichen Jahr erklärt die peruanische Regierung die Pampa von Nazca zur archäologischen Zone.

1977: Maria Reiche erhält den peruanischen Orden "del sol" feierlich übereicht. Der "Orden der Sonne von Peru" würdigt seit 1821 In- und Ausländer für besondere Verdienste in den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Literatur und Politik.

1978: Maria Reiche zieht als Gast der Regierung in das staatliche Hotel de Tourista und wird zur "Hüterin der Pampa" ernannt. Vier motorisierte Wächter werden zur Überwachung der Pampa eingestellt und vom Honorar ihres Buches bezahlt.

1981: Verleihung des höchsten peruanischen Ordens "de honor y de la cruz del Peru" an Maria Reiche, die damit die erste Ausländerin mit dieser Auszeichnung wird. Im November wird die Schule von Nazca eingeweiht, die den Namen Maria Reiche trägt.

Foto: Archiv Hertel

1982: Reise nach Bogota zum damals berühmten Augenarzt Dr. Barraquer. Die Diagnose ist schmerzlich. Maria Reiche wird ihr Augenlicht verlieren, doch die Patientin sieht es gelassen. "Ganz blind werde ich nicht werden", hat der Doktor gesagt. Später litt sie zusätzlich noch an Parkinson, doch auch das nahm sie tapfer und versuchte keine Schwäche zu zeigen.

Bild: Archiv Hertel

1994: Gründung des Vereines „Dr. Maria Reiche – Linien und Figuren der Nazca-Kultur in Peru“. Beginn des Forschungsprojektes „Nazca“. Im gleichen Jahr konnte die Abiturientin des Romain-Rolland-Gymnasiums, Sandra Kositz, Nazca besuchen und begegnete in Lima auch Maria Reiche.

Der Leiter des Vereines, Prof. Bernd Teichert, kommt interessanter Weise und nach Untersuchungen mit einem hohen technischen Aufwand zu einem ähnlichen Schluss wie Maria Reiche vor 40 Jahren:

„Es ist in hohem Maße wahrscheinlich, dass der Mythos der Pampa von Nazca nicht durch nur eine Theorie erklärt werden kann. Die bisherigen Ergebnisse unserer astronomischen Berechnungen sind erfolgversprechend und bestärken uns in der Annahme, dass tatsächlich eine Korrelation zwischen einigen Linien und Himmelskörpern besteht; dies muss aber noch statistisch gesichert nachgewiesen werden.“

1998: Am 8. Juni starb Maria Reiche im Alter von 95 Jahren. Ihr Grab befindet sich in Nazca.

Bilder aus dem Leben von Maria Reiche

Die Grafik zeigt die von Maria Reiche gefundenen Tierzeichnungen auf der Pampa.

Grafik: Archiv Hertel

Mit sehr einfachen Mitteln hatte Maria Reiche ihre Vermessungen begonnen und erst viel später präzisere Messgeräte zur Verfügung. Das Prozedere war dabei gegensätzlich zu den Arbeiten bei der Konstruktion der Bilder. Dabei ging man sicher von Zeichnungen in kleinem Maßstab aus, die über eine Wertetabelle (standardisierte Bögen und Längenangaben) auf die Pampa übertragen wurden. Warum die meisten Figuren, wie man leicht feststellen kann, aus einer durchgehenden Linie gezeichnet sind, ist leicht zu erklären. Der Endpunkt einer konstruierten Linie wurde so immer gleichzeitig der Ausgangspunkt für die weitere Vermessung, also der Fortsetzung der Linie. Wären die Bilder in einzelnen Strichen gezeichnet, hätte man immer wieder den Ausgangspunkt für den Anfang der nächsten Linie finden müssen und das wäre aufwendiger gewesen. Deshalb befindet sich auch das Ende der durchgehenden Linie unmittelbar neben der Anfangslinie.

Mehrere Male erhielt Maria Reiche Besuch von deutschen Journalisten, diese Fotos entstanden 1977.

Fotos: Georg Gerster

Die erste Schule von Nazca erhielt den Namen "Maria Reiche".

Foto: Archiv Hertel

Eine Straße von Nazca trägt ebenfalls ihren Namen.

Foto: Archiv Hertel

Für Maria Reiche wurde ein Museum eingerichtet. Die Besucher können sich im nachgestalteten Arbeitsraum eine Vorstellung vom Leben der deutschen Wissenschaftlerin machen.

Foto: Heide Gruber


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